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Hessenland zur Römerzeit ein lebhaftes Passageland im Verkehr zwischen den
Main- und Rheingegenden einerseits und dem Weser- und Elbgebiet andererseits
war, vermochten die Römer weder einen störenden Einfluß auf das Volkstum
auszuüben, noch hier einen dauernden Besitz zu begründen. Die Chatten
blieben deutsch, trotzdem durch die breiten Pforten ihres Landes die Römer
zu kriegerischen und friedlichen Zwecken gen Norden zogen. Zwischen
Taunus und Westerwald zogen sie ans dem Rheingebiet durch die Täler der
Nidda, Wetter und oberen Lahn der Weser zu; andererseits gelangten sie ans
dem Maingebiet durch das Tal der Kinzig und der obern Fulda'zur Grenze
Thüringens und weiter bis zur Elbe. Heute folgen diesen alten, bedeutsamen
Naturbahnen wichtige Eisenbahnlinien.
Die Bewohner des hessischen Berglandes sind überwiegend evangelisch,
mit Ausnahme der Striche um Fulda bis gegen die Südgrenze hin.
Man rühmt an den Hessen besonders ihren Fleiß, ihre Treue und
Tapferkeit. „Wo Hessen und Holländer verderben, kann niemand mehr
Brot erwerben," sagt ein Volkssprichwort. Ihre Tapferkeit ist ein
kühner Todesmut, mit welchem sie blindlings auf die Gefahr losgehen,
daher die Bezeichnung „blinder Hesse." — Ihre Hauptbeschäftigung ist
insonderheit Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht. Hessen ist
vorwiegend ein Bauernland. Recht fruchtbar ist es nur in den geschützt
liegenden Tälern, insbesondere in der Wetteran, Hessens Kornkammer,
und im Tale der Schwalm. Weinbau kann nur ans den Südabhängen
gegen den Main hin getrieben werden. Im übrigen kann der Landmann
dem kargen, rauhen Boden nur mit redlichem Fletß Erträge abringen.
Einem neckischen Sprüchlein zufolge soll daher Hessen ein Land sein mit
hohen Bergen „und nichts zu essen." Demgegenüber erinn rn bereits
alte Kenner des Landes daran, daß Hessen ein Land sei, das 12 W
beisammen habe: Wasser, Waid, Weizen, Wein, Weiden, Wiesen, Weiher.
Wolle, Wachs, Werg, Wälder und Wild. — Neben der Landwirtschast
kommen auch Hausindustrie (namentlich Leinenweberei), Forstwirt-
schast und in Niederhessen Gewervtätigkeit als Nahrnngsqnellen
in Betracht.
Schließlich sei noch auf eine ältere, trotz der modernen Kommunikations-
Verhältnisse auch heute noch größtenteils zulressende Schilderung des Hessenvolks
von Landau verwiesen: „Im allgemeinen treu und bieder, ruhig und fleißig,
neigt sich der Nie der Hesse, gehoben und gefördert durch zahlreiche Städte,
sowie durch Wasser- und Landstraßen, einem regen gewerbtätigen Leben zu.
Dagegen ist der Oberhesse. vorzüglich in den Tälern der Schwalm, der
Ohm und der Lahn, nur Landwirt. An Biederkeit und Fleiß dem Niederhessen
nicht nachstehend, an Ausdauer denselben noch übertreffend, ist derselbe noch
gerader und derber, zugleich aber auch wohlhabender als dieser. Ausgezeichnet
durch seinen kräftigen Körperbau und seine einfache Lebensweise, hängt er mit
Liebe am Hergebrachten und bewahrt darum auch noch eine Volkstümlichkeit,
wie sie nicht häufig sich wieder findet."
5. Staatliche Verhältnisse und Grtskunde.
In das hessische Bergland teilen sich die Staaten Preußen.
Hessen und Waldeck. Der größere Teil ist preußisch; er bildet den
Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen -Nassau.
Oberhessen mit dem Gebiete des Vogelsberges und der Wetteran
gehört zum Groß Herzogtum Hessen. Waldeck breitet sich um
die mittlere Eder und n. bis zur obern Diemel aus. Das Fürstentum
hat preußische Verwaltung, unbeschadet der fürstlichen Souveränität.
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— 82 —
Verwaltung. Tie älteste Bahnstrecke des Reichs ist die Linie Nürnberg-
Fürth (1835).
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Bayern ist eine erbliche
konstitutionelle Monarchie. Als gesetzgebende Körperschaft steht dem Könige ein
Landtag zur Seite, der sich in zwei Kammern gliedert, in den Reichs rat,
zu dem die königlichen Prinzen, die Häupter der früher reichsständischen Adels-
familien, hohe geistliche Würdenträger und die vom Könige ernannten Reichs-
räte gehören, und die Kammer der Abgeordneten, deren Vertreter vom
Volke auf 6 Jahre gewählt werden.
Der Staat ist in 8 Regierungsbezirke eingeteilt: Oberbayern, Nieder-
bayern, Schwaben mit Neuburg, Oberpfalz und Regensburg, Oberfranken, Mittel-
franken, Unterfranken und die Rheinpfalz.
Ortsknnde. a) Alpengebiet: S. 42. b) Bodenseegebiet:
S. 43. c) Oberdeutsche Hochebene: S. 48 fg. d) Donan-
städte: S. 49. e) Juragebiet: S. 53. k) Rhein Pfalz: S. 60 fg,
g) Im fränkischen Stufenlande: S. 71—73. h) Fichtelgebirge:
S. 122.
4. Geschichtliches. Bayern stand von der Mitte des 6. bis Ende des
8. Jahrhunderts unter den Herzögen aus dem Hause der Agilolfinger, fiel
dann an das Frankenreich und bei dessen Teilung an das deutsche Ostreich.
In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts herrschten die Luitpoldinger, der
ältere Stamm des Wittelsbachfchen Hauses. Dann folgten Herzöge aus ver-
schiedenen Häusern, darunter auch die W e l f e n. Infolge der Untreue Heinrichs
des Löwen belehnte Kaiser Barbarossa 1180 Otto von Wittelsbach mit dem
Herzogtum. Seitdem ist das Land unter der Herrschaft der Wittelsbach er
geblieben. Durch eine Teilung wurden 1130 Rheinpfalz und Überpfalz von
Bayern getrennt. Letztere mit der Kurwürde fiel an das Herzogtum Bayern
zu Beginn des 30 jährigen Krieges (1623). Kurfürst Maximilian I. war als
Haupt der Liga ein eifriger Gegner des Protestantismus. Als nach Aussterben
der bayrischen Linie das pfälzische Haus der Wittelsbacher (1777) zur Regierung
kam. wurde die Rheinpsalz mit Bayern vereinigt. Zur Zeit der Napoleonfchen
Wirren erlangte Bayern infolge seines Anschlusses an den Franzosenkaiser die
fränkischen Länder und zahlreiche Reichsstädte und wurde 1806 zum Königreich
erhoben. Der Wiener Kongreß 1815 gab ihm seine jetzige Gestalt, abgesehen
von einigen kleinen Gebietsteilen im N, welche es 1866 an Preußen abtreten
mußte. — Bayern ist nächst Preußen der größte und einflußreichste Staat im
Deutschen Reiche.
Schlachtenorte: Lechfeld(955,1632), Mühldorf(1322), Nördlingen(1634),
Höchstädt und Blindheim (1704), Pirmasens (1793), Kaiserslautern (1793, 1794),
Kissingen (1866), Aschaffenburg (1866).
Ii. Rönigreich Württemberg.
(19500 qkm, 2175000 E., Iii auf 1 qkm).
1. Das ^aild. Das Königreich Württembergs) ist der drittgrößte
Staat im Deutschen Reiche. Es wird fast ganz von Bayern und
Baden eingeschlossen und reicht vom Bodensee bis zur obern Tauber.
Außer Bodensee und Jller hat der Staat keine natürlichen Grenzen;
seine Umgrenzung ist also fast ausschließlich geschichtlich zu erklären.
Trotzdem ist es ein ziemlich abgerundetes Gebiet.
Württemberg breitet sich um die obere Donan und deu obern
und Mittlern Neckar aus und hat auch Anteil am Bodenseegebiet.
*) Ursprünglich schrieb man „Wirtenberg" nach der Stammburg des
Herrscherhaufes „Wirtineberg" auf dem Rotberge bei Cannstatts Dann kam
der Name „Wirtemberg" und seit Erhebung des Landes zum Kurfürstentum
„Württemberg" in Aufnahme.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Barbarossa_1180_Otto_von_Wittelsbach Barbarossa Otto Maximilian_I. Rönigreich_Württemberg Württemberg
— 91 —
Sohn dieses Fürstenpaares Heinrich I, ist der Stammvater des jetzigen
Fürstengeschlechts. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessenlandes war
der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp der Groß-
mlltige. Nach seinem Tode wurde das Land unter seine 4 Söhne geteilt.
Die heutigen Großherzöge stammen von dem jüngsten jener 4 Erben ab. Um
die Wende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Länderbesitz dieser Darmstädter
Landgrafenlinie mancherlei Verschiebungen. In der „Franzosenzeit" verlor
Hessen zwar bedeutende Gebiete auf dem linken Rheinufer, wurde aber dafür
durch säkularisierte Gebiete geistlicher Fürsten und Besitzungen mediatisierter
Fürsten und Herren bedeutend bereichert und 1806 durch Napoleon zum Groß-
Herzogtum erhoben. Im jetzigen Umfange besteht das Großherzogtum im
wesentlichen seit 1815. Nach' dem Aussterben des Geschlechts der Landgrafen
von Hessen-Homburg 1866 fiel dieses Land vorübergehend an Hessen,
mußte aber nach dem deutschen Kriege 1866 nebst einigen nördlichen Bezirken
von Oberhessen an Preußen herausgegeben werden.
V. Neichsland Llfaß-Lothringen.
(14500 qkm, 1720000 E., 118,5 auf 1 qkrn).
1. Das ^and. Das Reichsland Elsaß-Lothringen umfaßt die süd-
westlichsten Landschaften des Deutschen Reichs und ist fast so groß wie
Baden oder wie das Königreich Sachsen. Es grenzt im N. an das
Großherzogtum Luxemburg, die preußischen Rheinlande und an die
Rheinpfalz. Im O. scheidet der Rhein das Reichsland von Baden;
im S. grenzt es an die Schweiz und im W. an Frankreich.
Hinsichtlich der Ob erfläch eng estalt setzt sich das Reichsland
aus bestimmt ausgeprägten Landschaften zusammen. Elsaß umfaßt
die Südhälfte der linksrheinischen Ebene von dem Schweizer
Jura, hier mit seinen Ausläufern „Elsasser Jura" genannt, und
der Burgunder Pforte bis zur Lauter, die Ostseite dervogeseu
mit dem Elsasser Belchen im S. und der Zaberner Stiege
im N. und greift mit dem Kreise Zabern bis in das Flußgebiet der
Saar über. Lothringen umfaßt die westliche Abdachung der
nördlichen Vogesen und den n. Teil des lothringischen
S t n f e n l a n d e s. Die Bewässerung ist in allen Teilen des Reichs-
landes eine sehr reiche. Die Flüsse gehören ohne Ausnahme dem Strom-
gebiete des Rheins an, der im O. mit einer Strecke von 184 km
die Grenze bildet. Zu deu bedeutendsten Nebenflüssen gehört die Jll
mit der Breusch, die Lauter und die Mosel mit der Saar. —
Ati stehenden Gewässern weist besonders die lothringische Platte viele
Teiche, Weiher und kleine Seen auf.
Das Klima weist in der fruchtbaren Rheinebene ein Jahresmittel
von Kp C. auf. Im Juli beträgt die mittlere Temperatur über 19°;
im Januar sinkt sie selten unter 0°. Die Winde kommen hier vor-
herrschend aus S. und Sw. Im Wasgau nimmt die Temperatur
im allgemeinen mit der steigenden Höhe ab. Höchst bedeutsam ist
das Gebirge als Regenscheide. — In Lothringen haben die Täler
der Mosel und Saar eine mittlere Jahreswärme von 9" C. und darüber;
im übrigeu Teile des Stufenlandes beträgt sie 8° C. und darüber.
Vorherrschend sind West- und Nordwestwinde. Die Niederschläge sind
am geringsten im Moseltale, nehmen aber nach O. zu. Der Weinknltur
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I Heinrich Philipp Napoleon
— 222 —
Provinz wiederum mehrere Enclaven. — Das Klima ist ein verhält-
nismäßig mildes Seeklima mit einem Jahresmittel von 7— 8° C.,
in Süd Holstein 8—9° C. und einer jährlichen Regenmenge von
800—1000 mm. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist sehr ver-
schieden. Die Mitte des Landes wird von einem sandigen Geestland-
strich, das Gebiet an der Ostseeküste von fruchtbarem Hügellande, das
Küstenland der Nordsee von fetten Marschen eingenommen. Schleswig-
Holstein ist die waldärmste aller Provinzen Preußens.
Der Waldbestand umfaßt nur 6^/z % der Bodenfläche.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Mit Aus-
uahme der nördlichen Grenzstriche, wo dänische Bevölkerung über-
wiegt, ist die Bevölkerung der Provinz durchweg deutsch. An der
Nordseeküste wohnen Friesen, zu denen die Nordfriesen und Dith-
marsen gehören; Holstein, Lauenburg und das südöstliche Schleswig
sind von Niedersachsen bevölkert, und zwischen der Schlei und der
Flensburger Bucht sitzen Nachkommen der Angelsachsen. Fast die
gesamte Bevölkerung (über 98 °/0) ist evangelisch.
Die Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau und Viehzucht.
„Probsteier Getreide" und „Holsteiner Vieh" haben im ganzen Reiche
einen guten Ruf. In keiner Provinz steht die Rindviehzucht in so-
hoher Blüte (39 °/0). Sie ruht vorzugsweise in der Hand kleinerer
Landwirte, wogegen die Schweinezucht aus größere Güter beschränkt
bleibt. — Andere Erwerbszweige sind Küstenschiffahrt, Fisch-
fang (Kieler Sprotten) und Seehandel. Hinsichtlich der Industrie
steht Schleswig-Holstein hinter den andern westlichen Provinzen zurück.
Doch ist der Schiffsbau in Kiel, Flensburg und Altona und der
Gewerbebetrieb in diesen und andern Städten in der Provinz nicht
unbedeutend.
?). Ortskunde, a, Im Küstengebiet der Ostsee, S. 162. b. Auf
dem schleswig-hol st einschen Seenrücken, S. 176. c. Im Ge-
biet d er Nordseeküste, S. 202.
4. Geschichtliches. Schleswig-Holstein hat mancherlei geschichtliche
Wandlungen durchgemacht. Bis 1460 stand es unter eigenen Herzögen, die in
einem lockern Abhängigkeitsverhältnis zu Dänemark standen. Doch waren beide
Länder durchaus deutsch. Nachdem König Christian I. von Dänemark aus
dem Hause Oldenburg 1460 das Versprechen gegeben, daß die Lande „Up ewig
ungedeelt" beisammen bleiben sollten, standen die^Länder^ nunmehr über 400-
Jahre unter dänischer Oberhoheit. Nach 1815 cmvrten Holstein und Lauen-
bürg zum deutschen Bunde. Das Bestreben Dänemarks, die Herzogtümer ganz,
zu dänischen Provinzen zu machen, führte zu den Kriegen 1848—1850 und
1864. In letzterem Jahre mußte Dänemark die Länder an Österreich und Preußen
abtreten. Lauenburg kam 1865 durch Kauf, Schleswig-Holstein durch den
Krieg 1866 an Preußen.
Ii. Königreich Sachsen.
(15 000 qkm, 4,2 Mill. E., 280 auf 1 qkm.)
1—3 sind im Zusammenhange S. 135—141 behandelt.
4. Geschichtliches. Ende des 11. Jahrhunderts (1089) belehnte Kaiser
Heinrich Iv. den Grafen von Wettin mit der Markgrafschaft Meißen.
Seitdem haben die Wettiner das Land ununterbrochen innegehabt. ^m
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_I._von_Dänemark Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Schleswig-
Holstein Holstein Lauenburg Niedersachsen Schleswig-Holstein Kiel Flensburg Altona Ostsee Schleswig-Holstein Oldenburg Holstein Lauenburg Schleswig-Holstein Sachsen Wettin
— 224 —
b. Die Bewohner sind Deutsche, evangelisch und reden
eine niederdeutsche Mundart, die durch die Schristeu von Fritz Reuter auch
anderwärts in Deutschland sehr bekannt geworden ist. Die Volks-
dichte ist geringer als in allen Staaten des Reichs und in allen
Provinzen des preußischen Staats. Hauptnahrungsquelle ist die
Landwirtschaft. Die Viehzucht liefert vortreffliche Schafe und Pferde.
c. Ortskuude. An der Ostsee, S. 162. Im Gebiet des
mecklenburgischen Seenrückens, S. 173.
d. Geschichtliches. Heinrich bev Löwe unternahm im 12. Jahrhundert
mit Erfolg die Unterwerfung der Cbotritcn und ihre Bekehrung zum Christen
tum. Der Stammvater des Fürstenhauses ist der Lbotriten'herrscher Niklot,
der sich mit einer Tochter Heinrichs des Löwen vermählte. Die spätem
Herzö ge von Mecklenburg führten die Reformation ein. Zu manchen
Zeiten bestanden mehrere Herrscherlinien. Die beiden heutigen Fürstenhäuser
bestehen seit 1791. Im Jahre 1815 nahmen die Herzöge den Titel „Groß-
herzog" an. — (Mecklenburg-Strelitz ist das Stammland der Königin Luise).
2. Großherzogtum Oldenburg, a. Das Land. Das Hauptland
liegt im nordwestdentschen Tieflande, umschlossen von der Provinz
Hannover, bremischem Gebiet und der Ostsee. Hauptfluß ist die Weser
mit der Hunte. Im S. der Dümmersee. — Torfmoore, Geestländer
und Marschen. 2. Das Fürstentum Lübeck «mit Eutin) gehört zu
den hvlsteiuscheu Küstenländern der Ostsee. 3. Das Fürstentum
Birkenfeld am Südabhange des Hunsrück.
d. Die Bewohner (4/5 Evangelische) sind im Hauptlaude und
dem in Holstein gelegenen Gebiete Landbanern und Viehzüchter. Im
Fürstentum Birkenfeld wird neben Landwirtschaft anch mancherlei Industrie
^Achatschleiferei) betrieben. —
o. Ortskuude: S. 113, 176, 202 u. 204 fg.
<1. Geschichtliches. Aldenburgs Geschichte ist eng mit derjenigen von
Holstein verknüpft. Durch Erbfolge kam das Land 1667 an Dänemark, dann
etwa 190 Jahse später als Herzogtum an die Linie Holstein-Gottorp. 1803
fiel das Fürstentumlübeck, 1815 das Fürstentum Birkense ld an Olden-
bürg. Erst 1829 nahm der damalige Herzog den Titel „Großherzog" an.
Z. Herzogtum Braunschweig, a) Das Land besteht aus
mehreren getrennt liegenden Teilen, die von den Provinzen Sachsen
und Hannover umschlossen werden. 1. Das Hauptlaud ist ein frncht-
bares Gebiet im deutschen Tieflande um die Hauptstadt Braunschweig.
2. Das Wesergebiet ist ein nach W. bis zur Weser sich erstreckender
schmaler Landstrich, der den S. Hannovers vom Hauptgebiet trennt.
3. Das Harzgebiet.
1)) Die Bewohner sind sächsischer Abstammung, evangelisch,
treiben im Hauptlaude vorzugsweise Ackerbau und Viehzucht
(Schweinezucht), im Wesergebiete Gewerbe, im Harzlande Bergbau
und Forstwirtschaft.
c) Ortskunde: S. 120, 135 n. 195.
ck. Geschichtliches. Die Braunschweig-Lüneburgischen Gebiete erhielt
'im 13. Jahrhundert ein Enkel Heinrichs des Löwen als Lehen. Seitdem blieb
das Land Braunschweig — abgesehen von einer kurzen Zeit der Fremdherr-
schaft zur Zeit Napoleons I. — im Besitz der Welsensamilie. Als 1885 das
Regentenhaus ausstarb, die Nachfolge der entthronten hannoverschen Belsen
aus politischen Gründen nicht angänglich war, übernahm Prinz Albrecht:
von Preußen als Prinz-Regent die Landesregierung.
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Extrahierte Personennamen: Fritz_Reuter Heinrich_bev_Löwe Heinrich Niklot Heinrichs Heinrichs Birkenfeld Aldenburgs Heinrichs Napoleons_I. Albrecht Albrecht
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Extrahierte Personennamen: Albrechts Albrechts Friedrichs Leopold Leopold Karls Lothar
Das Deutsche Reich.
(540 657,6 qkrn, 561/3 Mill. E., 104,2 auf 1 qkm).
Gebietsentwickelung. Im Mittelalter umfaßte „das heilige römische
Reich deutscher Nation" fast alle Länder Mitteleuropas und dehnte seine
Herrschaft auch über Italien aus. Der Wiedererwerb der seit der Völker-
Wanderung an slavische Stämme verlorenen Länderstriche ö. der Elbe schob die
Reichsgrenzen weit nach O. vor; dagegen gingen im S. u. W. gegen Ende des
Mittelalters wichtige Länder verloren. Trotz der Römerzüge vermochten die
deutschen Kaiser Italien nicht zu behaupten. Burgund ging an Frankreich ver-
loren, und die Schweiz und die Niederlande trennten sich vom Reich und wurden
selbständige Staaten. Nach dem unglückseligen 30jährigen Kriege schob Frank-
reich allmählich seine Grenzen bis an den Rhein vor, nahm endlich (1681)
Straßburg und erhielt später (1766) auch Lothringen.
Vor den Kriegen, die infolge der französischen Staatsumwälzung aus-
brachen, umfaßte das Deutsche Reich eine Menge weltlicher und geistlicher Staaten,
freier Landgemeinden und Reichsritterschasten und 51 freie Reichsstädte. Die
Zahl dieser verschiedenartigen Staaten betrug über 300. In den Kämpfen gegen
die französische Republik verlor Deutschland die ganze linke Rheinseite (1801).
Zur Entschädigung für diesen Verlust wurden die geistlichen Staaten im Reich
säcularisiert, alle freien Gebiete und fast alle Reichsstädte aufgehoben und unter
die weltlichen Fürsten verteilt. Nur 6 freie Städte, Hamburg, Lübeck, Bremen,
Frankfurt a/M., Augsburg und Nürnberg, behaupteten ihre Freiheit, die aber
für die beiden letztgenannten Stadtrepubliken bereits 1805 verloren ging. Die
Gründung des Rheinbundes führte zur Auflösung des „heiligen römischen Reichs
deutscher Nation" im Jahre 1806, nachdem es über 1000 Jahre bestanden hatte.
Nach den Freiheitskriegen entstand unter dem Vorsitz Österreichs der
Deutsche Bund, der seine Angelegenheiten durch den Bundestag in Frank-
furt a/M. ordnete. Die Zahl der Bundesstaaten belief sich zuletzt auf 35, die
übrigens nur in lockerem Zusammenhange standen und keine einheitliche deutsche
Nation repräsentierten. Nach 50jährigem Bestehen zerfiel der Bund infolge
des deutschen Krieges 1866. Österreich trat fortan gänzlich zurück; Preußen
vergrößerte sein Gebiet um Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau
und Frankfurt a/M. und rief einen norddeutschen Bund ins Leben. Der
deutsch-französische Krieg einte die nord- und süddeutschen Stämme und führte
zur Gründung des jetzigen Deutschen Reichs, eines Bundesstaates, dessen
Oberhaupt der jedesmalige König von Preußen als „Deutscher Kaiser" ist.
Das neue „Deutsche Reich" erreicht an Bodengebiet zwar nicht den Umfang des
alten heiligen römischen Reichs deutscher Nation, besitzt aber in seiner einheit-
lichen, straff organisierten Macht und reichen Kulturentfaltung die Führerrolle
unter den Nationen Europas.
Htberbtick.
I. Die Lage Deutschlands.
1. Deutschlands Kernlage. Bei allen Gebietsveränderungen, von denen
Deuschland seit seinem Auftauchen in der Geschichte bis zur jüngsten Vergangenheit
betroffen worden ist, hat es eine Kernlage ununterbrochen festgehalten, das ist
die in gewissem Sinne Tacitus schon aufgefallene Lage zwischen Rhein und
Weichsel, Alpen und Meer. So viele Wunden dem Lande in Kriegszeiten ge-
schlagen worden sein mögen, es hat sie alle ausgeheilt. Ans Leben drohte es
Deutschland deshalb auch nur zu gehen, wenn es aus seiner natürlichen Kern-
läge herausgedrängt wurde. Deshalb sind die Zeiten deutscher Geschichte die
Tronmau, Lehrbuch der Schulgeog?aphte Ii.*** X
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropas Italien Italien Frankreich Niederlande Frank- Rhein Straßburg Lothringen Deutschland Hamburg Bremen Frankfurt Augsburg Nürnberg Frank- Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Europas Deutschlands Deutschlands Deuschland Rhein Deutschland
— 35 —
nationale Wohlstand ist natürlich ungleichmäßig über das Reich verteilt, er
spiegelt den Gegensatz zwischen industriellen und agrarischen Distrikten wider.
Ein Nittel, die'wohlstandsverhältnisse einzelner Gebiete gegenseitig abzuwägen,
bietet die Vergleichung der ortsüblichen Tagelöhne. Diese nehmen im Durch-
schnitt für männliche Arbeiter von W. nach O. folgendermaßen ab:
Westdeutschland: 1,70 M. — 2,00 M. pro Tag und pro Kopf.
Mitteldeutschland: 1,50 „ — 1,70 „ „ „ „ „ „
Ostdeutschland: 1,15 „ — 1,35 „ „ „ „ „ „
Die ostelbischen Gebiete mit ihrer landwirtschaftlichen Bevölkerung stehen
weit unter dem Reichsdurchschnitt. Dort ist ein großer Teil von Hausständen
auf ein Einkommen von unter 900 M. angewiesen. Die Großstädte, das
Königreich Sachsen und das Industriegebiet Westfalens und der Rheinprovinz
haben die steuerkräftigste Bevölkerung.
X. Die deutsche Reichsverfaflung.
Seit der Errichtung des deutschen Reichs zu Versailles am 18. Jan.
1871 hat Teutschland eine derartige Machtstellung erlaugt, daß es die
führende Macht Europas geworden ist. Es ist ein konstitutioneller
Bundesstaat, der aus 26 Einzelstaaten besteht. Diese setzen sich
aus 22 Monarchteen, nämlich ans 20 konstitutionellen und 2 mit
einer Stäudeverfassuug (die beiden Mecklenburg), aus 3 Stadt-
Republiken (Freie Reichsstädte) und 1 Reichsland (Elsaß-Loth-
ringen) zusammen. Au der Spitze des Reiches steht der König von
Preußen als erblicher „Deutscher Kaiser." Dieser hat die voll-
ziehende Gewalt im Reiche, kann Verträge schließen, Krieg und Frieden
erklären und Gesandte ernennen. Er ist oberster Herr des Heeres und
der Marine. Das Reichsland und die deutschen Schutzgebiete stehen
direkt unter ihm. Die gesetzgeberische Gewalt im Reiche liegt in
der Hand des Bundesrats und des Reichstages. Der Bundesrat be-
steht ans 58 Mitgliedern, von denen die preußische Regierung 17, die
bayrische 6, die sächsische und württembergische je 4, die badische und
hessische je 3, Mecklenbnrg-Schwerin und Braunschweig je 2, die übrigen
Staaten je eines ernennen. Der Reichstag, die eigentliche Volks-
Vertretung, besteht aus 397 Abgeordneten, die durch allgemeine, gleiche
direkte und geheime Wahl zu ihrem Amte berufen werden. Wahl-
berechtigt und wählbar ist jeder deutsche Staatsbürger, der das
25. Lebensjahr überschritten hat. Der oberste Beamte des Reiches ist
der vom Kaiser direkt ernannte Reichskanzler.
3*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
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Hier sind in erster Linie die Eisenbahnlinien von Bedeutung. Der
Handel ist vorwiegend Binnenhandel; als Transithandel blüht der
Buchhandel (nächst Leipzig und Berlin der bedeutendste in Deutsch-
land), der Holzhandel und der Handel mit Obst, Leder, Droguen,
Getreide und Bijouteriewaren. — Post- und Telegraphenwesen haben
in Württemberg eine besondere Landesverwaltung.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Württemberg ist eine
konstitutionelle Monarchie, erblich nach salischem Gesetz. Die Landesver-
t r e tu n g besteht aus der K a m m e r d e r S t a n d e s h e r r e n , welcher die könig-
lichen Prinzen, die Häupter der standesherrlichen, fürstlichen und gräflichen Häufcr,
sowie die vom König ernannten Mitglieder angehören, und aus der Kammer
der Abgeordneten, welche die'vertreter des ritterschaftlichen Adels, der
Kirche, der Universität und der durch allgemeines Stimmrecht gewählten Abge-
ordneten der Oberämter und der Städte Stuttgart, Tübingen, Ludwigsburg,
Ellwangen, Ulm, Heilbronn und Reutlingen bilden. — Eingeteilt ist der Staat
in 4 Kreise: Donaukreis, Schwarzwaldkreis, Neckarkreis und Jagstkreis. Doch
decken sich diese Bezirke nicht mit den vorhin genannten vier natürlichen Bodeu-
gebieten Württembergs.
Ortskuude, a) Bodenseegebiet: S. 43. b) Schwäbische
Hochebene: S. 49. c) Juragebiet: S, 53. ä) Fränlisches
Stusenland: S. 73. 6) Schwäbisches Stnsenland: S. 75 fg.
4. Geschichtliches. In Schwaben walteten seit den Zeiten Kaiser
Konrads I. Herzöge. Mit dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel das Herzog-
tum Schwaben in viele kleine Gebiete, aus welchem Württemberg immer
mehr emporwuchs. Die Grafen von Württemberg treten urkund-
lich bereits Ende des 11. Jahrhunderts als Grafen von Beutelsbach auf
und nannten sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts nach ihrer Stammburg
Wirtineberg. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts erscheint Stuttgart als
Hauptstadt des Herrscherhauses. Durch Energie, Klugheit und Sparsamkeit
wußten die Württemberger Grafen ihren Besitz zu mehren. Aus Uhlands
Dichtungen ist Eberhardt Ii., der Gr ein er, „der alte Rauschebart"
(1344—92 bekanntdurch seine Kämpfe gegen die Ritterbündnisse und die
Reichsstädte. Graf Eberhard im Bart erwarb 1495 auf dem Reichstage
zu Worms die Herzogswürde. Seine Nachfolger führten die Reformation
in Württemberg ein. Durch den Anschluß an Napoleon erlangte^'Württemberg
wesentliche Vergrößerungen und wurde 1803 zum Kurfürstentum, 1806 zum
Königreich erhoben. — Von den Städten des Schwabenlandes ist besonders
das feste Ulm oft umkämpft worden.
Iii. Großherzogtum Baden.
(15 000 qkm, 1875000 E., 124 auf 1 qkm.)
1. Das ^and. Baden liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend,
im obern Rheingebiet und reicht vom Bodensee und der burgundischen
Pforte nordwärts bis über den Neckar, und mit der fränkischen Platte
bis zum untern Main. Im N. grenzt Baden an die bayrische Provinz
Unterfranken und an das Großherzogtum Hessen, im O. an Württem-
berg und Hoheuzollern, im S. an die Schweiz, im W. an das Elsaß
und die bayrische Rheinpfalz. Tie Westgrenze bildet der Rhein durch-
weg, die Südgreuze zum weitaus größten Teil. Nur bei Basel und
") Graf Eberhard der Rauschebart (Balladencyklus). 1. Der ifberfall im
^vildbad. — 2. Die drei Könige zu Heimsen. — 3. Tie Schlacht bei Reutlingen.
— 4. Die Döffinger Schlacht.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Konrads_I. Eberhardt Eberhard Napoleon Eberhard
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Porzellanerde und Graphit. Reich ist Baden an Mineralquellen.
Tie bedeutendsten derselben sind die Thermen in Baden und Badenweiler,
die Schwefelquellen zu Langenbrücken und die Solbäder vou Rappenau.
Der Haudel Badens wird besonders dnrch die Rheinschiffahrt
von Kehl abwärts, die Schiffahrt ans dem Bodensee, Neckar und Main,
die Flößerei aus den Flüssen des Schwarzwaldes, ferner dnrch ein stark
verzweigtes und gut verwaltetes Eisenbahnnetz, sowie durch treffliche
Landstraßen gefördert. Die wichtigste Handelsstadt des Landes ist
Mannheim. Bon hier nimmt der Handel seewärts seinen Weg nach
den Rheinmündungen. Ausgeführt werden besonders Holz, Getreide,
Vieh, Produkte der Industrie, Tabak und Wein. Zur Einfuhr ge-
langen in erster Linie Kolonialwaren, Südfrüchte, Pferde, Steinkohlen
und Rohstoffe für die Verarbeitung im Großgewerbe.
3. staatliche Einteilung und Ortskunde. Das Großherzogtum Baden
ist nach der Verfassnngsurkunde vom Jahre 1818 (mit Abänderungen von 1870)
eine konstitutionelle Monarchie mit zwei Kammern, von denen die erste die
Prinzen, die Vertreter der standesherrlichen Familien und des Adels, der
katholischen und evangelischen Geistlichkeit und der beiden Universitäten, die
andere 63 Abgeordnete der Städte und des Landes umfaßt.
Im Bundesrate hat Baden 3 Stimmen: im Reichstage wird es
durch 14 Abgeordnete vertreten. Die badischen Truppen bilden den größten
Teil des X I V. Armeekorps des deutschen Reichsheeres. Weder im Militärwesen
noch auf den Gebieten der Post und Telegraphie hat sich Baden Sonderrechte
vorbehalten.
Für die Verwaltung bestehen folgende 11 Kreise: 1. Karlsruhe,
2. Heidelberg, 3. Mannheim, 4. Mosbach, 5. Baden, 6. Offenburg, 7. Frei-
bürg i. B., 8. Lörrach, 9. Waldshut, 10. Villingen, 11. Konstanz. Diese
11 Kreise mit ihren 52 Amtsbezirken sind vier Landeskommissären unterstellt.
Die 4 Landeskommissariate heißen: Karlsruhe, Mannheim,
Frei bürg i. B. und Konstanz.
Ortskunde. a) Bodenseegebiet: S. 43. 1)) Ober-
rheinische Tiefebene: S. 59 fg. c) Im Schwarzwalde: S 64.
d) Schwäbisches Stufenland: S. 76.
4. Geschichtliches. Das Gebiet des Großherzogtums Baden war erst
von selten, dann von Germanen bewohnt und erhielt dann als „Dekumatland"
römische Kultur. Aus dieser Zeit stammen viele Niederlassungen wie z. B.
Baden, Konstanz, Breisach. Pforzheim, Ruinen von Heerstraßen, Grabmälern
und Wasserleitungswerken. — Die Völkerwanderung verdrängte wieder die
Römer und führte nach dem S. des Landes Alamannen, nach den n. Gebieten
Franken. — Das Fürstenhaus leitet seinen Ursprung her von einem Herzoge
Hermann von Alamannien. Von ihm stammt Berthold I. ab, der den Titel
eines Herzogs von Zähringen annahm. Die Zähringer besaßen bereits im
11. Jahrhundert ausgedehnte' Gebiete im sw. Deutschland. Durch mancherlei
Teilungen und wechselvolles Kriegsgeschick wurde der Besitz seit dem 14. Jahr-
hundert arg zerstückelt, dann wieder allmählich vereinigt und vergrößert. Tie
n. Markgrafschaft B a d e n - D u r l a ch nahm die Reformation an, die s.,
Baden-Baden, anfangs auch evangelisch, trat bald wieder zur katholischen
Kirche zurück. — Die evangelische Herrscherlinie vereinigte infolge Eroschaft
sämtliche Markgrafschaften (1771), erhielt im Luneviller Frieden 1801 bedeutenden
Länderzuwachs (Teile der Pfalz mit Heidelberg, Konstanz, die rechtsrheinischen
Stiftsgebiete von Basel, Straßburg und Speier, sowie mehrere Reichsstädte) und
die Kurwürde. Durch den Anschluß an Napoleon erlangte Baden weitere
Vergrößerungen und wurde 1806 ein Groß herzogtun!.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Lörrach Hermann_von_Alamannien Napoleon